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Im Compliance-Management hilft Humor…
01 / Nov / 2016      

01.11.2016. 1 Minute Lachen sind 20 Minuten mehr Lebenszeit*.

Compliance – die neue Unternehmensethik.
Volkswagen, Fifa, Siemens … die Liste der epochalen Wirtschaftsskandale ist lang geworden. Sind Firmen heute korrupter als früher? Eher nicht. Es kommt nur leichter ans Licht. Whistleblower wie Snowden und Manning haben bewiesen: Vertuschen ist so gut wie unmöglich. Wen wundert es, dass plötzlich die Stunde der “Ethik” schlägt. Compliance lautet das Schlagwort – d.h. Regeltreue und meint die Einhaltung von Gesetzen, aber auch von Richtlinien, die sich ein Unternehmen freiwillig auferlegt.

Was ist Compliancemanagement?
Compliancemanager/innen erstellen, etablieren und kontrollieren Verhaltensnormen, mit denen sich unternehmerisches Gewinnstreben mit moralischen Werten vereinbaren lässt. Dabei geht es um juristisch relevante Themen wie Wettbewerbsrecht, Korruption und Schwarzarbeit, aber auch um Arbeitsbedingungen der Lieferanten, faire Preisgestaltung und einen anständigen Umgang mit der Belegschaft.

Compliance ist beliebt. Compliancemanager/innen nicht unbedingt.
Die meisten Mitarbeiter schätzen Compliance. Es bewahrt sie vor dem Dilemma, sich zum Wohle der Firma in unlautere Machenschaften zu verstricken. Die verantwortlichen Manager werden manchmal weniger geschätzt.
Zum einen artet ein schlecht gemachtes Compliancemanagement-System, also das sture Berechnen von Eintrittswahrscheinlichkeit eines Regelverstoßes mal Schadensausmaß, in manischer Überregulierung und einem internen Bürokratiekorsett aus.
Zum anderen wird die Kontrolle als Übergriff und mangelndes Vertrauen bewertet. In der Bahn ist es ganz normal zu beweisen, dass man sich regelkonform verhält – man zeigt seinen Fahrschein vor. Im Büro ist es das nicht.
Tauchen Unregelmäßigkeiten auf, wird der Moralapostel zum Racheengel – das Compliancemanagement zur abmahnenden Instanz. Im schlimmsten Fall endet das mit Kündigung – im allerschlimmsten vor Gericht.
Hinzukommt, wird der Verhaltenskodex von der Geschäftsführung und vom Vorstand nicht 100% eingehalten erscheint er als Feigenblatt-Ethik und als willkürliches Abstrafungs- und Kontrollinstrument.
Das ist leider keine Seltenheit. Regeln, die dem Geschäftsinteresse entgegenwirken, werden gerne mit “Interpretationsspielraum” gehandhabt. “Juristische Gesetze sind meist schwächer als ökonomische Gesetzmäßigkeiten.” stellt Gregor Gysi fest***. Das Compliance Management muss also auch den oberen Etagen auf die Finger schauen und gegebenenfalls klopfen.
Kein leichter Job. Er erfordert ein breites Kreuz und viel Rückgrat, soziale Kompetenz, moralische Integrität – und Humor!

Wenn es ernst wird hilft Humor.
Es klingt widersprüchlich, aber gerade bei ernsten Themen, ist Humor eine effektive Methode um Konflikte zu entschärfen und ungeliebte Maßnahmen schmackhaft zu machen. “Humor wird nicht als gegensätzlich zur Ernsthaftigkeit gesehen, sondern als Gegenpol zum anstrengenden Alltag und zur hochkomplexen Wirklichkeit. (…)Ferner erleben lächelnde Personen ihre Arbeit als nicht so beschwerlich wie stirnrunzelnde Kollegen.(…) Dass Humor und Lachen Stress reduzierend sind, haben zahlreiche gelotologische Befunde nachweisen können. Ein Lachen lindert die Folgen einer Belastung.”****

Compliance klingt für die meisten nach öden Dokumenten, nervigen Regelwerken und Spaßbremserei. Um der Belegschaft das Thema nahe zu bringen und nachhaltige Verhaltens- und Bewusstseinsveränderungen auszulösen, ist Humor ein wirkungsvolles Mittel. In Deutschland hat man damit immer noch ein Problem. Motto “Job ist Job und Schnaps ist Schnaps”. Hier werden im Sinne der sprichwörtlichen “German Angst” lieber Schreckensszenarien und apokalyptische Konsequenzen aufgerufen. Das führt Hemmungen und Unsicherheit.
Anderswo ist man da längst weiter. “In den USA etwa wird der „America’s funniest compliance officer “ gekürt.”*****

„Herr Direktor, hier ist ein Herr, der Sie nach dem Geheimnis Ihres Erfolges fragen möchte.“
„Presse oder Polizei?“**

Lustig sein. Nicht lustig machen.
Es geht nicht darum, der Sache den Ernst zu nehmen. Im Gegenteil. Das Schmunzeln erfüllt einen sachlichen Zweck. Es baut Blockaden ab und sorgt dafür, dass sich die Botschaft sozusagen im Trojanischen Pferd einer positiven Emotion im Gehirn und im Gefühl einnistet. “Neben der Tatsache, dass Botschaften länger in Erinnerung bleiben, wenn die Zuhörer eine positive Emotion damit verbinden, dient Humor auch als Eisbrecher.”******
Natürlich geht nicht darum mit einem plumpen “Kennen Sie den schon, … ?” die Situation aufzulockern. Es geht darum Themen mit Abstand, mit Ironie, zu behandeln und die Botschaft über die Pointe klar und verständlich zu vermitteln. Aus Haha wird aha!
Gar nicht so leicht, wie es klingt. Ronnie Feldman von The Second City Communications kritisiert zwei Fehler die Unternehmen in humorvoller Kommunikation häufig machen “They put too much learning into them and create something preachy that doesn’t resonate with their audience. They use humor to make fun of the solution, which undercuts the message.”*******

* Brititsches Institut für Sportmedizin. Aus: muenchen.ihk.de/de/WirUeberUns/Publikationen/Magazin-wirtschaft-/Aktuelle-Ausgabe-und-Archiv2/magazin-01-2015/Politik-und-Standort/ihk-gremium-garmisch-partenkirchen-humor-ist-eine-ernste-sache-
**deecee.de/fun/witze-jokes/berufe/wirtschaftswitze
*** Rede auf dem Bundeskongress Compliance Management 2013
**** Lebenskunst und Humor. Lebenskunst und Humor im Management . Dipl.-Psych. et Dipl.-Theol. Thomas Holtbernd, humorcare.com/informationen/fachtexte/lebenskunst-und-humor.php
***** klardenker.kpmg.de/compliance-funktioniert-am-besten-mit-humor/.
****** klardenker.kpmg.de/compliance-funktioniert-am-besten-mit-humor/.
******* The Funny Side of Ethics and Compliance. Getting employees to pay attention to compliance is the first step toward changing their behavior. Von Dawn Lomer, managing editor at i-Sight Software and a Certified Fraud Examiner (CFE).
http://i-sight.com/resources/the-funny-side-of-ethics-and-compliance/