10.06.2016. Das Bundestrainersyndrom im Währungsmanagement.
Es gibt sie – DIE eine Strategie, um jede Fußballmeisterschaft souverän zu gewinnen. Aber wer kennt sie? Die Trainer, die Spieler, die Funktionäre, die Kommentatoren? Natürlich nicht. Die Experten für die perfekte Mannschaftsaufstellung und Taktik sitzen vor dem Fernseher, in der Kneipe oder im Stadion. Es sind die Fans, die ganz genau wissen, was warum falsch gelaufen ist und wie man es hätte besser machen müssen.
Das Phänomen beschränkt sich zum Leidwesen vieler Währungsmanager nicht nur auf selbst ernannte Bundestrainer, deren Optimierungsansätze ungehört verhallen. Einige Aufsichtsräte und Vorstände haben beim Thema Währungsmanagement gelegentlich ebenfalls mehr Meinung als Ahnung.
Es hapert an klaren Zielsetzungen, zuverlässigen Prognosen und Transparenz im Währungsexposure. „Welche Risikopositionen liegen heute auf der Bilanz und wie entwickeln sich die Risikopositionen bzw. der Fremdwährungscashflow gemäß der Unternehmensplanung? (…) Aus der Antwort ergibt sich ein eindeutiger Handlungsrahmen.“ *
Wissen. Nicht Besserwissen.
Diese Unklarheiten sind die Ursache für das “Bundestrainersyndrom” im Währungsmanagement. Das ist problematisch, denn hier ist Wissen besser als Besserwissen. Schließlich operieren Unternehmen in internationalen Märkten und einer hochgradig globalisierten Finanzwelt.
Produkte werden in fast jeder Währung an “fast allen Orten der Erde zum Kauf angeboten. (…) Ebenso, sind die internationalen Finanzmärkte in dieser Globalisierung verwoben.(…) Egal welches Finanzprodukt, man bekommt es in fast allen Währungen. Besonders Kredite, die in Fremdwährungen gehandelt werden, unterliegen dabei dem so genannten Währungsexposure, den Wechselkursschwankungen.” **
Aber Gott sei Dank, jetzt ist wieder EM und damit viel Gelegenheit für Fachsimpel und Schlaumeier die Nationalelf per intuitiver Strategie zum Sieg zu führen – wenn man doch nur endlich auf sie hören würde.
*klardenker.kpmg.de/waehrungsrisiken-beurteilen-wir-sind-alle-bundestrainer
**moneyline.at/kredit-info/waehrungsabsicherung-informationen