12.09.2016. Künstliche Intelligenz ersetzt Anlageberater.
Intelligente Anlageberater ersetzt sie nicht.

In der Finanzbranche visionieren derzeit viele schlaue Köpfe über das Potential der künstlichen Intelligenz. “UBS Y, der Think Tank UBS BANK, spielt bereits Szenarien für eine Bank ohne Menschen durch”.*
Fintech-Tools wie Robo-Advisors sind disruptive Systeme, die menschliche Berater in vielen Bereichen überflüssig gemacht haben und noch machen werden. Fondsbuchhaltung, Vermögensverwaltung, Börsengänge, Entwicklung von Anlageprodukten, Privatbanking, Online-Filialen … vieles wird heute schon in weiten Teilen durch algorithmengesteuerte Systeme digital und automatisiert abgewickelt.

Gehören Fleisch und Blut zum alten Eisen?
Vorläufig sicher noch nicht. Entscheidend ist aber die Frage: Welche Qualifikationen und Skills müssen Berater in Zukunft mitbringen?
Automatisierte Finanzdienstleistung ist die Zukunft, aber viele reine Onlineanbieter rudern inzwischen zurück und setzen zusätzlich auf menschliche Analysten und Ansprechpartner.
Die Software des Fintech Start-ups Zencap** z.B. erkennt Kreditanträge mit außergewöhnlichen Parametern und meldet sie sofort den humanoiden Kollegen. Für Lösungen, jenseits des Standardgeschäfts, sind also weiterhin Einfallsreichtum, Instinkt und Urteilsvermögen des Menschen gefragt.

Außerdem: Selbst wenn die eine Seite des Geschäfts eine Maschine bearbeitet, auf der anderen ist immer noch ein Mensch. Solange die Anleger profitieren, ist es ihnen egal, wer dafür sorgt. Aber wehe, es gibt Probleme, dann verlangen Kunden nach Ansprechpartnern. “Der stärkere Wunsch nach einer persönlichen Beratung in diesen (schwierigen) Börsenzeiten zeigt (…) beim Vermögensverwalter Vanguard Personal Advisor Services, der zusätzlich zum Robo-Advisor auch Beratung per Telefon anbietet.” ***
Allerdings, wird guter Rat teurer. Beratungsleistung ist in diesem Kontext teilweise keine selbstverständliche Dienstleistung, sondern ein zusätzlicher Service, der entsprechend abgerechnet wird.

Fazit.
Jens-Uwe Meyer, Geschäftsführer der Ideeologen GmbH und der Innolytics GmbH kommt zu folgendem Fazit: “So beeindruckend künstliche Intelligenz auch sein mag: Künstliche Empathie und künstliche Kreativität sind bis heute nicht erfunden.” ****
Und auch die Zukunftsforscher von UBS Y kommen zu dem Schluss: Die Bank mit viel weniger Menschen ist ein deutlicher Trend, aber die Bank ohne Menschen wird es sobald nicht geben. “Technologie kann den Kundenberater unterstützen, aber niemals ersetzen. (…) Der Berater wird Schlüsselelement in einer Vermögensverwaltung bleiben”.

*Peter Hody, finews.ch/news/banken/19329-ubs-y-daniel-ott-menschen-personal-maschine-computer-szenario
**brandeins.de/archiv/2015/fuehrung/zencap-volksbank-online-kreditbank-vergleich-biedermann-gegen-brandstifter/
***finews.ch/news/banken/19346-roboadvisor-truewealth-felix-niederer-nutmeg-wealthfront-joel-brucksteiner-aaron-klein
****Jens-Uwe Meyer, “Warum die Berater das nächste Opfer der Digitalisierung sind.” manager-magazin.de